Inhaltsverzeichnis:
Artenreichtum der Nordsee: Wie viele Fischarten leben hier wirklich?
Artenreichtum der Nordsee: Wie viele Fischarten leben hier wirklich?
Wer einen echten Überblick über den Artenreichtum der Nordsee sucht, stößt schnell auf erstaunliche Zahlen – aber die reine Anzahl ist nur die halbe Wahrheit. Wissenschaftliche Erhebungen schwanken leicht, doch aktuell sind rund 230 bis 250 verschiedene Fischarten in der Nordsee dokumentiert. Diese Zahl ist nicht starr, denn neue Beobachtungen und wandernde Arten – zum Beispiel durch den Klimawandel – verändern das Bild immer wieder. Bemerkenswert: Über 70 dieser Arten finden sich sogar im Wattenmeer, also in einem Bereich, der regelmäßig trockenfällt und als besonders dynamisch gilt.
Was viele unterschätzen: Die Nordsee ist ein Schmelztiegel für Fischarten aus ganz unterschiedlichen Regionen. Hier treffen arktische Kaltwasserfische wie der Lump auf wärmeliebende Gäste, die ursprünglich aus südlicheren Gefilden stammen. Seit einigen Jahren tauchen etwa der Goldmakrele oder der Stachelmakrele häufiger auf – Arten, die früher kaum zu erwarten waren. Das zeigt, wie lebendig und im Wandel begriffen die Artenzusammensetzung ist.
Spannend ist auch, dass nicht alle Fischarten ständig präsent sind. Manche Arten, wie der Atlantische Lachs oder der Stint, nutzen die Nordsee nur zeitweise als Durchzugsgebiet auf ihren Wanderungen zwischen Süß- und Salzwasser. Andere, wie verschiedene Grundeln oder Plattfische, sind echte „Einheimische“ und ganzjährig zu finden.
Unterm Strich: Die Nordsee ist weit mehr als ein „graues Meer“ – sie ist ein faszinierendes Mosaik aus Fischarten, deren Vielfalt sich ständig weiterentwickelt. Wer genau hinschaut, entdeckt jedes Jahr neue Überraschungen im Arteninventar – und manchmal sogar Arten, die bislang als ausgestorben galten.
Plattfische, Rundfische, Schwarmfische: Die wichtigsten Gruppen der Nordseefische im Porträt
Plattfische, Rundfische, Schwarmfische: Die wichtigsten Gruppen der Nordseefische im Porträt
Die Nordsee ist sozusagen ein Tummelplatz für unterschiedlichste Fischgruppen, die sich in ihrer Körperform, Lebensweise und Bedeutung stark unterscheiden. Wer sich mit der Vielfalt der Nordseefische beschäftigt, kommt an drei Hauptgruppen nicht vorbei: Plattfische, Rundfische und Schwarmfische. Jede Gruppe bringt ihre eigenen Stars und Besonderheiten mit.
-
Plattfische
Plattfische wie Scholle, Steinbutt, Flunder und Seezunge fallen durch ihre asymmetrische Körperform auf. Sie leben meist auf sandigen oder schlammigen Böden und sind wahre Meister der Tarnung. Interessant: Im Larvenstadium schwimmen sie noch „normal“, erst später wandert ein Auge auf die andere Körperseite. Einige Arten wie der Steinbutt erreichen beachtliche Größen und gelten als Delikatesse. -
Rundfische
Zu den Rundfischen zählen typische Vertreter wie Kabeljau, Seelachs, Wittling und Seeskorpion. Sie besitzen einen runden, stromlinienförmigen Körper und sind häufig in tieferen oder offeneren Meeresbereichen unterwegs. Viele Rundfische sind anpassungsfähig und können sich sowohl in Schwärmen als auch als Einzelgänger behaupten. Einige, wie der Seeskorpion, beeindrucken durch ihre bizarre Erscheinung und ihre Standhaftigkeit an festen Standorten. -
Schwarmfische
Schwarmfische wie Hering, Makrele und Sprotte prägen das Bild der offenen Nordsee. Sie treten in riesigen Schwärmen auf, was ihnen Schutz vor Fressfeinden bietet und die Nahrungssuche erleichtert. Ihre Bewegungen sind oft perfekt synchronisiert – ein echtes Naturschauspiel. Schwarmfische sind für das Ökosystem und die Fischerei gleichermaßen von zentraler Bedeutung, da sie als Nahrungsquelle für zahlreiche andere Meeresbewohner dienen.
Jede dieser Gruppen erfüllt im Gefüge der Nordsee eine ganz eigene Rolle. Die Unterschiede in Körperbau, Verhalten und Lebensraum machen den Reiz der Nordseefischwelt aus – und sorgen dafür, dass es hier nie langweilig wird.
Typische Fischarten der Nordsee im Watt: Wer lebt im Wechselspiel von Ebbe und Flut?
Typische Fischarten der Nordsee im Watt: Wer lebt im Wechselspiel von Ebbe und Flut?
Das Watt der Nordsee ist ein Lebensraum, der sich ständig verändert – mal trocken, mal überflutet. Hier tummeln sich ganz eigene Fischarten, die mit diesen extremen Bedingungen bestens klarkommen. Viele von ihnen sind klein, flink und erstaunlich widerstandsfähig. Sie nutzen das Watt als Versteck, Kinderstube oder Nahrungsquelle.
- Sandgrundel: Ein echter Überlebenskünstler, der sich blitzschnell im Sand eingräbt, sobald Gefahr droht. Ihre Tarnung ist so perfekt, dass man sie oft erst bemerkt, wenn sie davonschießen.
- Aalmutter: Sie liebt die flachen Priele und legt ihre Eier unter Steinen oder Muschelschalen ab. Ihre Brutpflege ist ungewöhnlich fürs Watt – sie bewacht die Eier bis zum Schlüpfen.
- Seeskorpion: Mit seinem bizarren Aussehen fällt er sofort auf. Er hält sich bevorzugt in steinigen Bereichen auf und ist trotz seiner Stacheln völlig harmlos.
- Stint: Im Frühjahr wandert er in riesigen Schwärmen ins Watt, um zu laichen. Seine Anwesenheit lockt zahlreiche Vögel und größere Fische an.
- Wittling: Jungtiere nutzen das Watt als geschützten Aufwuchsraum, bevor sie in tiefere Gewässer abwandern.
- Hornhecht: Besonders im Frühsommer zieht er ins seichte Wasser, um seine Eier an Seegras oder Algen zu heften.
Viele dieser Arten sind perfekt an das ständige Auf und Ab der Gezeiten angepasst. Sie überstehen Trockenfallen, schwimmen mit den Fluten in neue Priele oder suchen Schutz im Schlick. Das Watt ist damit nicht nur ein Durchgangsort, sondern ein hochspezialisierter Lebensraum für zahlreiche faszinierende Fischarten.
Beispiele für faszinierende Anpassungen: Wie Nordseefische ihren Lebensraum meistern
Beispiele für faszinierende Anpassungen: Wie Nordseefische ihren Lebensraum meistern
Nordseefische überraschen mit einer ganzen Palette an Tricks, um in ihrem oft rauen und wechselhaften Lebensraum zu bestehen. Manche dieser Anpassungen wirken fast wie aus einem Science-Fiction-Film – und doch sind sie das Ergebnis jahrtausendelanger Evolution.
- Augenwanderung bei Plattfischen: Bei Arten wie dem Steinbutt oder der Flunder wandert im Larvenstadium ein Auge auf die andere Körperseite. So können sie flach auf dem Meeresboden liegen und dennoch beide Augen zum Beobachten der Umgebung nutzen.
- Farbwechsel zur Tarnung: Viele Grundfische, etwa der Seeskorpion oder die Kliesche, passen ihre Hautfarbe in Sekundenbruchteilen dem Untergrund an. Das schützt sie vor Räubern und hilft beim Anschleichen an Beute.
- Salz- und Süßwasserwechsel: Wanderfische wie der Lachs oder die Meerforelle wechseln zwischen Meer- und Süßwasser. Ihr Körper reguliert dabei den Salzhaushalt aktiv, indem spezielle Zellen in den Kiemen das Salz ausscheiden oder aufnehmen.
- Schutz durch Schleimschicht: Einige Arten, zum Beispiel der Aal, produzieren eine besonders dicke Schleimschicht. Diese schützt vor Krankheitserregern, erleichtert das Durchschlüpfen durch enge Spalten und hilft sogar, sich bei Ebbe im feuchten Schlick zu halten.
- Riesige Laichmengen: Kabeljau und Sprotte setzen auf Masse: Sie legen Millionen winziger Eier ab, die frei im Wasser treiben. So erhöhen sie die Chance, dass zumindest ein Teil der Nachkommen das Erwachsenenalter erreicht.
- Fressfeind-Detektion durch Seitenlinienorgan: Das Seitenlinienorgan, eine Art Sinnesstreifen entlang des Körpers, registriert feinste Wasserbewegungen. Damit spüren Fische herannahende Räuber oder Beute, selbst wenn das Wasser trüb ist.
Diese Anpassungen zeigen, wie genial Nordseefische auf die Herausforderungen ihres Lebensraums reagieren. Kein Wunder, dass sich immer wieder neue Arten behaupten oder bestehende Arten sich weiterentwickeln – die Nordsee bleibt ein Experimentierfeld der Natur.
Wirtschaftlich bedeutende Fischarten der Nordsee und ihr Fang
Wirtschaftlich bedeutende Fischarten der Nordsee und ihr Fang
Die Nordsee ist ein Hotspot für die europäische Fischerei – kein Wunder, denn hier tummeln sich einige der wichtigsten Speisefische überhaupt. Doch nicht alle Arten werden gleich stark befischt, und die Fangmethoden unterscheiden sich teils erheblich. Werfen wir einen Blick auf die „Stars“ der Netze und ihre Besonderheiten:
- Seezunge: Diese Delikatesse wird gezielt mit Grundschleppnetzen gefangen. Ihr zartes Fleisch macht sie besonders begehrt, was sich auch im Preis widerspiegelt. Die Fangquoten sind streng reguliert, um Überfischung zu vermeiden.
- Makrele: Sie zählt zu den wichtigsten Schwarmfischen für die Hochseefischerei. Makrelen werden meist mit pelagischen Schleppnetzen in großen Mengen gefangen. Die Bestände gelten als vergleichsweise stabil, da sie sich schnell vermehren.
- Hering: Ein echter Klassiker, sowohl als Frischfisch als auch für die Konservenindustrie. Heringe werden mit Ringwaden und pelagischen Netzen gefangen. Ihr Fang unterliegt saisonalen Schließzeiten, um die Laichwanderungen zu schützen.
- Seelachs (Köhler): Dieser Fisch ist nicht nur in der Küche beliebt, sondern auch als Rohstoff für Fischstäbchen und Fertigprodukte. Gefangen wird er überwiegend mit Grundschleppnetzen, wobei nachhaltige Fangmethoden zunehmend an Bedeutung gewinnen.
- Sprotte: Sie wird häufig industriell genutzt, etwa zur Herstellung von Fischmehl und -öl. Die Sprottenfischerei erfolgt meist mit feinen Netzen, da die Tiere sehr klein sind.
- Steinbutt: Zwar ist er seltener als andere Arten, aber sein hoher Marktwert macht ihn zu einem begehrten Fang. Die Fischerei auf Steinbutt ist stark limitiert und wird oft durch Aquakultur ergänzt.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Arten zeigt sich nicht nur in den Fangerträgen, sondern auch in der Verarbeitung: Von der Frischfischtheke über Räucherwaren bis hin zu industriellen Produkten – die Nordsee liefert Rohstoffe für viele Bereiche. Moderne Fangtechnologien und internationale Abkommen sollen dabei helfen, die Bestände zu erhalten und die Zukunft der Fischerei zu sichern. Dennoch bleibt die Balance zwischen Nutzung und Schutz eine ständige Herausforderung.
Seltene und bedrohte Fischarten: Rückgang und Schutz in der Nordsee
Seltene und bedrohte Fischarten: Rückgang und Schutz in der Nordsee
Einige Fischarten der Nordsee sind heute echte Raritäten geworden. Besonders betroffen sind größere, langsam wachsende Arten und solche mit speziellen Lebensraumansprüchen. Die Gründe für ihren Rückgang sind vielfältig: intensive Fischerei, Lebensraumverlust durch Küstenbau, Verschmutzung und Klimaveränderungen spielen zusammen. Manche Arten stehen inzwischen auf der Roten Liste gefährdeter Tiere.
- Stechrochen: Einst weit verbreitet, ist er heute fast aus der Nordsee verschwunden. Die empfindlichen Rochen reagieren besonders sensibel auf Grundschleppnetzfischerei, da ihre Eier am Meeresboden abgelegt werden.
- Nordseeschnäpel: Diese endemische Art galt in Deutschland als ausgestorben, wurde aber durch gezielte Wiederansiedlungsprojekte punktuell zurückgebracht. Ihr Überleben hängt von der Qualität der Flussmündungen ab.
- Stör: Früher ein „Königsfisch“ der Nordsee, heute nur noch als ausgesetzter Wanderer nachweisbar. Intensive Schutzprogramme setzen auf Nachzucht und Wiederansiedlung.
- Glattrochen und Nagelrochen: Beide Arten sind selten geworden, ihre Eikapseln werden nur noch vereinzelt an Stränden gefunden. Die geringe Fortpflanzungsrate macht sie besonders anfällig für Überfischung.
- Haie: Arten wie Dornhai und Hundshai sind durch Beifang und gezielte Fischerei stark dezimiert. Sie stehen unter Schutz, doch ihre Bestände erholen sich nur langsam.
Schutzmaßnahmen umfassen heute Fangverbote, die Ausweisung von Schutzgebieten und internationale Abkommen wie die OSPAR-Konvention. Besonders effektiv sind Gebiete, in denen sensible Arten ungestört laichen und aufwachsen können. Monitoring-Programme erfassen regelmäßig den Zustand der Bestände, um frühzeitig reagieren zu können. Trotz aller Bemühungen bleibt der Erhalt seltener Nordseefische eine Herausforderung, die konsequentes Handeln und internationale Zusammenarbeit erfordert.
Jungfische und Kinderstuben: Die Rolle des Wattenmeers für den Fischnachwuchs
Jungfische und Kinderstuben: Die Rolle des Wattenmeers für den Fischnachwuchs
Das Wattenmeer der Nordsee ist nicht einfach nur ein flacher Küstenstreifen – es ist die wohl wichtigste Kinderstube für zahlreiche Fischarten. Hier finden Jungfische Bedingungen, die sie in der offenen See so nie hätten: Nahrung im Überfluss, Schutz vor Räubern und ideale Temperaturen für ihr Wachstum. Die Struktur des Wattenmeers mit seinen Prielen, Schlickflächen und Seegraswiesen schafft ein Mosaik aus Mini-Lebensräumen, in denen sich Fischlarven und Jungtiere gezielt verstecken können.
- Hohe Nahrungsverfügbarkeit: Im Frühjahr und Sommer explodiert das Leben im Watt – winzige Krebse, Würmer und Zooplankton stehen den Jungfischen quasi rund um die Uhr zur Verfügung. Das beschleunigt ihr Wachstum enorm.
- Geringerer Räuberdruck: Die unübersichtlichen Strukturen und das flache Wasser erschweren es größeren Fischen und Seevögeln, die Jungfische zu jagen. Viele Arten nutzen gezielt die Gezeiten, um sich mit dem auflaufenden Wasser in geschützte Bereiche zurückzuziehen.
- Artenvielfalt im Nachwuchs: Es sind längst nicht nur typische Wattenmeerbewohner, die hier aufwachsen. Auch Hochseefische wie Wittling oder Hering schicken ihre Nachkommen ins Watt, bevor diese später in tiefere Bereiche abwandern.
- Entscheidende Lebensphase: Die ersten Wochen und Monate entscheiden über das Überleben ganzer Jahrgänge. Schon kleine Veränderungen im Salzgehalt, in der Temperatur oder im Nahrungsangebot können sich massiv auf den Erfolg der Jungfische auswirken.
Ohne das Wattenmeer als Kinderstube würden viele Nordseefischarten deutlich weniger Nachwuchs hervorbringen – mit Folgen für das gesamte Ökosystem. Deshalb ist der Schutz dieser einzigartigen Lebensräume so entscheidend für die Zukunft der Nordseefische.
Ungewöhnliche Beobachtungen: Rochen, Haie und weitere Besonderheiten der Nordsee
Ungewöhnliche Beobachtungen: Rochen, Haie und weitere Besonderheiten der Nordsee
Wer mit offenen Augen an der Nordseeküste unterwegs ist, kann echte Überraschungen erleben. Die Nordsee zeigt sich immer wieder von ihrer ungewöhnlichen Seite – mit Besuchern und Bewohnern, die man hier kaum vermuten würde.
- Rochen-Eikapseln am Strand: Nach Stürmen oder bei besonders niedrigen Wasserständen tauchen am Spülsaum manchmal schwarze, lederartige Eikapseln auf. Diese sogenannten „Meerjungfrauen-Geldbörsen“ stammen von Rochenarten wie Glattrochen oder Nagelrochen. Jede Kapsel erzählt von einer verborgenen Welt am Meeresgrund.
- Haie auf Wanderschaft: In den Sommermonaten werden gelegentlich kleinere Haie wie der Glatthai oder der Hundshai gesichtet, manchmal sogar recht nah an der Küste. Besonders spannend: In sehr warmen Jahren verirren sich mitunter auch seltene Gäste wie der Heringshai in die Nordsee.
- Ungewöhnliche Gäste: Durch den Klimawandel gelangen zunehmend südliche Arten in die Nordsee. In den letzten Jahren wurden zum Beispiel einzelne Exemplare von Goldmakrele oder Stachelmakrele dokumentiert – ein Zeichen für die sich wandelnden Bedingungen.
- Leuchtende Schwärme: Nachts kann man im Spätsommer mit etwas Glück auf phosphoreszierende Schwärme von Sprotten oder Heringen stoßen. Das Leuchten entsteht durch winzige Leuchtalgen, die von den Fischen aufgewirbelt werden – ein magisches Schauspiel.
- Fischarten mit kuriosen Eigenheiten: Der Seeskorpion etwa kann außerhalb des Wassers noch einige Zeit atmen, indem er seine Kiemen feucht hält. Die Aalmutter wiederum bringt lebende Jungfische zur Welt – ein echtes Unikum unter den Nordseefischen.
Solche Beobachtungen machen deutlich: Die Nordsee steckt voller Überraschungen und ist weit vielfältiger, als es auf den ersten Blick scheint. Wer genau hinschaut, entdeckt immer wieder neue Facetten dieses faszinierenden Lebensraums.
Praxistipps für Naturfreunde und Angler: Nordseefische entdecken und beobachten
Praxistipps für Naturfreunde und Angler: Nordseefische entdecken und beobachten
Wer die Nordseefische hautnah erleben möchte, braucht nicht zwingend ein Boot oder teures Equipment – oft reicht ein wacher Blick und etwas Geduld. Hier ein paar erprobte Tipps, wie Naturfreunde und Angler ihre Chancen auf spannende Beobachtungen und Fänge deutlich erhöhen können:
- Gezeitenkalender nutzen: Die besten Beobachtungszeiten liegen oft rund um das auflaufende Wasser. Viele Fischarten folgen der Flut in die Priele und flachen Zonen – hier lohnt sich das Warten mit Fernglas oder Kescher.
- Nach Eikapseln suchen: Wer an den Stränden nach Rochen-Eikapseln Ausschau hält, entdeckt oft seltene Spuren marinen Lebens. Besonders nach Stürmen finden sich diese „Meerjungfrauen-Geldbörsen“ am Spülsaum.
- Beobachtung mit Polarbrille: Eine Polarisationsbrille hilft, Spiegelungen auf dem Wasser zu reduzieren. So lassen sich auch im flachen Wasser Fische wie Grundeln oder kleine Plattfische leichter entdecken.
- Leise Fortbewegung: Fische reagieren empfindlich auf Erschütterungen. Wer langsam und vorsichtig watet, sieht deutlich mehr – und verscheucht weniger Tiere.
- Artenkenntnis schärfen: Ein kleiner Bestimmungsführer oder eine App hilft, auch unscheinbare Arten wie Aalmutter oder Sandgrundel zu erkennen. Das macht jede Entdeckung gleich doppelt spannend.
- Nachts unterwegs sein: Einige Schwarmfische und nachtaktive Arten lassen sich am besten nach Sonnenuntergang beobachten. Mit einer Taschenlampe am Prielrand sieht man oft leuchtende Augen oder flüchtende Schwärme.
- Für Angler: Wer gezielt Nordseefische fangen möchte, sollte sich über Schonzeiten und Mindestmaße informieren. Regionale Angelvereine geben aktuelle Tipps zu Fangplätzen und erlaubten Methoden.
Mit diesen Kniffen wird jeder Ausflug an die Nordsee zum kleinen Abenteuer – und eröffnet ganz neue Einblicke in die faszinierende Welt der Fische zwischen Watt und Wellen.
Fazit: Die Bedeutung der Vielfalt der Fischarten für die Nordsee
Fazit: Die Bedeutung der Vielfalt der Fischarten für die Nordsee
Die Artenvielfalt der Nordseefische ist weit mehr als ein beeindruckendes Naturphänomen – sie bildet das Fundament für die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des gesamten Ökosystems. Jede einzelne Fischart trägt dazu bei, dass Nährstoffkreisläufe funktionieren, Algenblüten im Zaum gehalten werden und das Gleichgewicht zwischen Räubern und Beutetieren erhalten bleibt. Gerade seltene oder wenig beachtete Arten übernehmen oft Schlüsselrollen, die erst bei ihrem Fehlen spürbar werden.
- Eine hohe Diversität sorgt dafür, dass sich das Ökosystem nach Störungen wie Sturmfluten oder Temperaturschwankungen schneller erholen kann.
- Die genetische Vielfalt innerhalb der Fischpopulationen ermöglicht Anpassungen an neue Umweltbedingungen, etwa bei steigenden Wassertemperaturen oder veränderten Salzgehalten.
- Viele Vogelarten, Meeressäuger und sogar Pflanzen profitieren indirekt von der Vielfalt der Fische, da sie auf deren Präsenz als Nahrungsquelle oder für die Verbreitung von Nährstoffen angewiesen sind.
- Für die Forschung eröffnet die Nordsee mit ihrer Artenfülle immer wieder neue Einblicke in evolutionäre Prozesse und ökologische Wechselwirkungen, die auch für andere Meeresregionen von Bedeutung sind.
Langfristig kann nur eine intakte, vielfältige Fischgemeinschaft die ökologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Werte der Nordsee sichern. Die Erhaltung dieser Vielfalt ist damit eine Aufgabe, die weit über den Naturschutz hinausgeht – sie ist eine Investition in die Zukunft der gesamten Region.
FAQ zu den wichtigsten Fischarten und Besonderheiten der Nordsee
Welche Fischarten sind für die Fischerei in der Nordsee besonders bedeutend?
Zu den wirtschaftlich wichtigsten Arten zählen Seezunge, Scholle, Kabeljau, Hering, Sprotte, Makrele und Seelachs. Diese Fische werden vor allem als Speisefische nachgefragt und machen einen Großteil der jährlichen Fangerträge aus.
Was macht das Wattenmeer als Lebensraum für Fische so besonders?
Das Wattenmeer dient als „Kinderstube“ für viele Fischarten. Hier wachsen Jungfische wie Scholle, Wittling und Hering geschützt auf, da Nahrungsangebot und Versteckmöglichkeiten besonders groß sind. Die dynamische Gezeitenzone sorgt dafür, dass sich Fische optimal an wechselnde Bedingungen anpassen können.
Welche seltenen oder bedrohten Fischarten gibt es in der Nordsee?
Zu den seltenen und gefährdeten Arten zählen u.a. der Stechrochen, Nordseeschnäpel, Stör sowie einige Rochen- und Haiarten wie Dornhai oder Hundshai. Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprojekte versuchen den Bestand dieser Arten zu sichern.
Wie passen sich Nordseefische an ihren Lebensraum an?
Fischarten der Nordsee zeigen erstaunliche Anpassungen: Plattfische können durch Augenwanderung vollständig am Boden leben, Grundfische wechseln blitzschnell ihre Farbe zur Tarnung, und Wanderfische regulieren aktiv ihren Salzhaushalt beim Wechsel zwischen Meer und Fluss.
Wie können Naturfreunde und Angler Nordseefische am besten beobachten?
Am meisten sieht man bei auflaufendem Wasser im Watt, insbesondere mit Fernglas oder Polarbrille. Rochen-Eikapseln findet man nach Stürmen am Strand. Für Angler lohnt sich das gezielte Fischen nach Seezunge, Flunder oder Hornhecht je nach Saison. Auch das Beobachten von Jungfischen in Prielen ist ein spannendes Naturerlebnis.